Die Katholische Kindertagesstätte St. Michael in Dingelbe

Im Jahre 1917 boten die Besitzer der aus der Auflösung des Rittergutes Dingelbe hervorgegangenen Höfe Jakob Vollmer August von Hermanni Rudolf Henze Theodor Henze der Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom Hl. Vinzenz von Paul das am Ortsrand des Ortes gelegene Grundstück mit der darauf stehenden Villa zur Errichtung einer Niederlassung an. Der Wunsch der Hofbesitzer zur Errichtung einer „Kinderbewahranstalt“ deckte sich mit dem Wunsch der Vinzentinerinnen zur Errichtung einer weiteren Niederlassung im Bistum Hildesheim.

Im gleichen Jahr genehmigte der Preußische Minister „der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten und des Innern“ die Eröffnung der Niederlassung zur Ausübung der häuslichen Krankenpflege sowie zur Pflege und Unterweisung von katholischen Kindern im nicht schulpflichtigen Alter und die Führung einer Handarbeits- und Hauswirtschaftsschule für katholische Mädchen im nicht mehr schulpflichtigen Alter als Nebentätigkeit.

Am 6. Oktober 1917 wurde die Niederlassung des Ordens in Dingelbe mit dem Namen St. Michaelstift Dingelbe gegründet.

Die vielfältige, segensreiche und unentgeltlich geleistete Arbeit von fünf Ordensschwestern war geprägt von absoluter Anspruchslosigkeit. Durch Gartenbewirtschaftung und Tierhaltung war man um eine weitgehende Selbstversorgung bemüht; großzügige Spenden und Unterstützungen der Einwohner des Ortes halfen.

Im Kindergarten wurden täglich 70 90 Kinder betreut. Es gab mittags eine warme Mahlzeit und nachmittags Kaffee, manchmal auch Kakao. Der Pflegesatz betrug 1 RM/Woche.

Die häusliche Krankenpflege wurde in Dingelbe und Wöhle ausgeübt. Im Kindergartengebäude selbst befand sich zusätzlich ein kleines Altersheim mit 4 Plätzen.

Die hauswirtschaftliche Ausbildung wurde jeweils in den Wintermonaten bis zum Jahr 1953 durchgeführt.

Ab 1953 zeigte der Schwesternmangel erste Wirkung; in Dingelbe waren nunmehr nur noch 3 Ordensschwestern tätig. Im Kindergarten wurden noch 60 Kinder betreut. Die hauswirtschaftliche Unterweisung wurde ganz eingestellt. Im Jahr 1966 zwangen akuter Schwesternmangel und die strengen Anforderungen des Landesjugendamtes zur Aufgabe des St. Michaelstift in Dingelbe.

Im Jahre 1967 eröffnete die Katholische Pfarrgemeinde St.Michael nach zähen Verhandlungen mit dem Mutterhaus und dem Jugendamt die Katholische Kindertagesstätte St. Michael in eigener Regie.

Hier sind besonders die Verdienste von Hermann Josef Reinecke zu würdigen, der es ermöglichte, dass der Kindergarten jetzt als Kindertagestätte mit Mittagessen für insgesamt 50 Kinder in der Trägerschaft der Kath. Pfarrgemeinde weiter geführt werden konnte.

Die Finanzierung erfolgte je zu ca. einem Drittel aus Elternbeiträgen, öffentlichen Zuschüssen (politische Gemeinde/Landkreis) und einem Zuschuss durch das bischöfliche Generalvikariat.

Im Jahre 1976 wurde aufgrund der ständig steigenden Kinderzahlen ein zusätzlicher Gruppenraum mit gleichzeitiger Renovierung der ganzen Kindertagesstätte geschaffen. Es konnten jetzt 65 Kinder aller Religionen aus Dingelbe und den umliegenden Ortschaften die Einrichtung besuchen.

Im Jahre 1992 feierte die Katholische Kindertagesstätte ihr 75 jähriges Jubiläum mit einem großen Festakt.

In den folgenden Jahren erfolgten immer wieder Erweiterungs- und Modernisierungsarbeiten, um den Kindern die bestmöglichen Voraussetzungen für ihre Entwicklung zu bieten, aber auch um die Einrichtung den heutigen Standards anzupassen und den Auflagen des Landesjugendamtes gerecht zu werden.

Besonders erwähnenswert ist die Überdachung des Innenhofes im Jahre 1998/99 durch den Bau einer ca. 100 m²großen Glashalle, die den Kindern weiteren Bewegungsraum- insbesondere bei schlechtem Wetter bietet.

Außerdem wurde im Jahre 2000 der Spielplatz in einen Naturspielplatz mit viel Buschwerk, einem Erdhügel, einem Wasserlauf, einem Naturtrampolin u. a. umgestaltet.

Diese Baumaßnahmen in der Einrichtung sind nur möglich gewesen durch erhebliche Eigenleistungen, das Engagement der Eltern und finanzielle Unterstützung durch die Gemeindeverwaltung Schellerten. Außerdem hat die Lottostiftung „Bingo“ durch einen Zuschuss die Umgestaltung des Spielplatzes überhaupt ermöglicht.

An dieser Stelle sei allen Helfern noch einmal ausdrücklich gedankt.

Heute besuchen unserer Kindertagesstätte insgesamt 62 Kinder aus dem gesamten Gemeindegebiet Schellerten, die in 2 Ganztagsgruppen zu je 25 Kindern und einer Halbtagsgruppe zu 12 Kindern von 1 Leiterin, 3 Gruppenleiterinnen und 3 Zweitkräften betreut werden. Weiterhin sorgen sich 1 Kochfrau, Reinigungspersonal und 1 Hausmeister um das Wohl der Kinder und des Grundstückes.

Außerdem stehen mehrere Helfer zur Verfügung, die ehrenamtlich dazu beitragen, dass der Kindergarten unserem Ort erhalten bleiben kann und die Höhe der Elternbeiträge sich in sozial zumutbaren Grenzen halten.