Nachdem uns im letzten Jahr das Packeis in Quere gekommen war und ein Landen auf Hallig Hooge verhinderte, war es diesmal soweit bei herrlichem Sonnenschein und eiskaltem Wind erreichten wir den Hafen in Schlüttsiel „Einchecken“ und ab in den Schiffssalon wo ein gekühltes Flens die Überfahrt zur Kurzweil werden lies, sodass unser zweifelhafter Ruf uns vorauseilte und wir bereits auf dem gesamten Eiland bekannt waren, bevor der erste überhaupt seinen Fuß auf Hooge gesetzt hatte.
Keine Frage da kamen Fremde und zudem Verrückte, hatten sie doch beim Hallig Kaufmann 10 Kisten Holsten bestellt und das auf Hooge das geht ja gar nicht; doch ging sogar gut, und zwar bis auf die letzte Flasche, was unseren ramponierten Ruf bei der meist trinkfesten Bevölkerung am Ende etwas aufpolierte („obwohl es ja nur Holsten war, was ja gar nicht geht“).
Nun denn am Hafen wartete bereits unser Reiseleiter Leif Boyens seines Zeichen 1. Pächter der Volkertswarft unserem Domizil für die nächsten Tage.
Auf Hooge gehen die Uhren anders das wurde uns schnell klar Frage: wie bekommt man 15 Handballer samt Gepäck in einen VW Bus? Richtig: 2 vorn 13 hinten und ab zur Warft. Dabei musste der gute Leif erkennen, dass 15 Eichen doch einiges an Gewicht auf die Achse bringen selbige setzte nämlich mehrere Male auf sodass unser Fahrer schließlich schweren Herzens die Geschwindigkeit drosseln musste.
Bei ähnlichen Gelegenheiten fuhr er uns ab diesem Zeitpunkt immer in 2 Touren.
Der erste Abend stand ganz im Zeichen der Ankunft die lange und mühevolle Anfahrtszeit im Konvoi mit elend langen Wartezeiten auf die nächste Pinkelpause hatte bereits tiefe Furchen in die Gesichter einzelner gezogen dennoch erreichte die Stimmung ihren Siedepunkt.
Am nächsten Morgen begrüßte uns unser neuer Freund Leif mit einem selbst verfassten Katalog an Verhaltensregeln wobei wir jetzt erfuhren, was in diesem Hause alles gar nicht und überhaupt nicht geht damit war die Freundschaft zunächst erstmal beendet.
Zur Inselerkundung ist zu sagen, dass man von der Volkertswarft bis zum Hafen ca 40 Minuten geht man kommt an zwei weiteren Warften und einer Rinderherde vorbei und landet schließlich im „Blauen Pesel“ dem Hallig Cafe; hier kann man gut einkehren und sich von einer einheimischen sehr korrekten Cafebetreiberin bestens bedienen lassen. Man achte allerdings darauf, seine Bestellung möglichst genau zu formulieren, will man sich nicht einem schier endlosen Fragenmarathon ausgesetzt sehen.
Der Rückweg ist besonders attraktiv, weil jetzt der Wind in mittlerer Stärke unaufhaltsam den Regen von vorn ins Gesicht und in die Kleider peitscht. Doch selbst ein solches Highlight endet irgendwann spätestens in unserer Warft. Die Boßelbedingungen waren katastrophal schlecht, sodass der Wettkampf in einvernehmlicher Zustimmung aller Teilnehmer bereits vor dem ersten Wurf abgesagt wurde.
Am Abend fuhr uns Herr Boyens (in 2 Touren) zum Friesenpesel, einem bekannten Hallig Restaurant; bei Schnitzel und Fisch lernten wir zwei nette NDR Reporterinnen kennen, die uns prompt mit Getränken versorgten, außerdem lebt und arbeitet hier der unfreundlichste Wirt Nordeuropas einschließlich Grönland - zu unser aller Glück hat er aber eine nette Frau, die gut kochen kann.
Auf der Rückfahrt erlebten wir einen nahezu euphorischen Busfahrer Leif Boyens dieser freute sich über den gerade abgehörten Wetterbericht, der eindeutig „Land Unter“ für die kommende Nacht ankündigte. Man kann von den Hoogern denken was man will, beim Wetter haben sie immer recht so auch diesmal. Um Mitternacht kam Leif breit wie ein Pesel zu uns, schloss erneut Freundschaft mit uns und zeigte uns voller Stolz sein „Land Unter“;
in einem 10 minütigen Fachvortrag erfuhr der Sportskamerad Bernward, im Regen und Sturm auf dem Deich stehend wie einst Hauke Haien, weshalb wir im Grunde genommen ja noch Glück gehabt hätten; denn - bliese der Wind jetzt von „nord nord ost“ ja dann sähe das noch ganz anders aus hier.
Logbucheintrag von Samstag, 05. Februar 2011:
Land Unter das heißt: eine Runde rechts ums Haus herum (4 Minuten 17 Sek.) - eine Runde links herum (4Minuten 35 Sek. bei Gegenwind) dann 2 Flaschen Bier dann wieder links herum bis es dunkel wird wirklich ein gigantisches Naturerlebnis, für einige Eichen ein willkommener Anlass, einmal 24 Stunden am Stück zu schlafen für andere Grund genug, sich mit Holsten anzufreunden. Und dann - wie von Geisterhand geschaffen am nächsten Morgen ist alles vorbei jedenfalls diesmal.
Hallig Hooge und wir warn dabei.
Bleibt noch zu sagen:
Den Sechs Kampf um den Hooge Preis 2011 gewann in diesem Jahr der Sportskamerad Carsten Adamofsky, der am Sonntag Morgen nach hartem Kampf den Sonder - Pokal entgegennehmen konnte und sich fort an „Hooge - Meester“ nennen darf.
Zweiter wurde Kallo, der somit den eigentlichen Wanderpokal zum 2. Mal gewann und die Kameraden P. Grimm, J. Ploppa und F. Czekalla auf die nächsten Plätze verweisen konnte.
Februar 2011 .
U.R.